Bei Büchern, die als Bestseller bezeichnet werden, bin ich immer sehr vorsichtig. Oft genug wurde ich enttäuscht und die so hoch gelobten Bücher entpuppten sich als Langewiler erster Güte.
Ich bin ehrlich und gebe zu, daß meine Erwartungen an dieses Buch auch nicht besonders hoch waren. Aber irgend einen Lesestoff braucht man ja im Urlaub. Das Buch wurde auf einslive angekündigt und hat allein deshalb meine Aufmerksamkeit geweckt, weil die Handlung im Norden spielt und ich schon mehrere schwedisch/dänische Krimiverfilmungen gesehen habe, die immer sehr spannend waren.
Schrei unter Wasser baut auf ein gängiges Schema auf. Ein Mord, mehr oder weniger intelligente Ermittler, und irgendwann im Laufe der Erzählung wird der Fall gelöst.
Und doch ist Schrei unter Wasser etwas anders gestrickt. Gleich zu Beginn wird in einer Art Rückblende die glücklicherweise nicht vollendete Ermordung eines Kleinkindes geschildert. Diese Rückblenden erscheinen mehrfach im Laufe der Erzählung. Zwar erkennt man den roten Faden der Entwicklung des Kleinkindes zur erwachsenen Frau, doch ist eine zeitliche Einordnung der Geschehnisse in die eigentliche Geschichte nicht möglich. Die Autoren achten peinlich genau darauf, nicht zu viele Details zu verraten.
Und kaum glaubt der Leser, die Geschichte nun in allen Zügen verstanden zu haben, schon wird er auf den nächsten Seiten eines Besseren belehrt, nimmt die Geschichte doch eine Wendung in eine Richtung, die der Leser nicht erwartet hat.
Schei unter Wasser hat einen lebendigen Erzählstil. Die Einzelheiten der Ermittlung sind in sich schlüssig. Auch hier achten die Autoren sehr genau darauf, den Leser zwar bei der Stange zu halten, aber nicht zuviel zu verraten.
Ohne die Spannung zu nehmen sei soviel verraten, daß man auch als gewiefter Krimileser bei einer überschaubaren Anzahl von Verdächtigen nicht auf den wahren Täter kommt. Zwar hegt man einen Verdacht, doch will es nicht gelingen, das Motiv zu entschlüsseln.
Erst auf den letzten 40 Seiten wird Story in einem dramatischen und temporeichen Finale aufgelöst. Unaufgelöst bleibt allerdings das Schicksal des zunächst des Mordes Verdächtigten.
Schrei unter Wasser ist empfehlenswerter Lesestoff. Es bleibt abzuwarten, wann die Geschichte verfilmt wird. Die Story taugt gut und gerne für 90 – 100 Minuten und wird so manche deutsche Tatort Produktion in den Schatten stellen.